In dieser Rubrik finden Sie nicht nur neue Arzneimittel aufgelistet, sondern auch die aktuellen Nachrichten der Arzneimittelkommission (AMK), wie z. B. Rückrufe oder Rote-Hand-Briefe. Sie können außerdem in unserem Archiv gezielt nach früheren Informationen suchen.

Wichtige Arzneimittelinformationen

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KategorieProduktWirkstoffHerstellerPZNsDatum
Neue Arzneimittel
mit Abgabesituation
Sarclisa®IsatuximabSanofi Genzyme16007174
16007197
01.03.2021
ChargenüberprüfungenneuroLoges Tropfen, 50 ml Mischung flüssiger Verdünnungen zum Einnehmen Dr. Loges + Co.1257660425.02.2021
ChargenrückrufClindamycin Eberth 150 mg / ml, 10x2 ml, Konzentrat zur Herstellung einer Infusions- oder InjektionslösungClindamycinDr. Friedrich Eberth Arzneimittel1168414825.02.2021
ChargenrückrufEbastin Aristo 10 mg, 50 und 100 Filmtabletten EbastinAristo Pharma05746626
05746632
23.02.2021
ChargenrückrufDeferoxaminmesilat 2 g, 10x50 ml, Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung DeferoxaminmesilatDemo Pharmaceuticals1254329523.02.2021
ChargenrückrufCalcium-Sandoz® D Osteo 20, 40 und 100 BrausetablettenCalcium, ColecalciferolHexal02340148
02340154
02340160
23.02.2021
ChargenrückrufVimpat 100 mg „docpharm“, 168 FilmtablettenLacosamiddocpharm® ArzneimittelvertriebaA0007296222.02.2021
HerstellerinformationMitem®Mitomycin22.02.2021
ChargenrückrufFinalgon® CPD Wärmecreme, 50 g Creme CapsaicinSanofi-Aventis Deutschland0693710417.02.2021
ChargenrückrufPhenprocoumon acis 3 mg, 100 TablettenPhenprocoumonacis Arzneimittel1026954216.02.2021
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KategorieTitelDatum
Information der Institutionen und BehördenBfArM empfiehlt, auf Manipulationen bei importiertem Mabthera (Rituximab) und HerceptinV (Trastuzumab) zu achten23.09.2014

Information der Institutionen und Behörden

Exogene Lipidpneumonie: Keine Entwarnung bei Anwendung von öligen Nasensprays und -tropfen mit Lipiden pflanzlichen Ursprungs

Datum:
23.08.2016

AMK / Die AMK hat das Risiko von Lipidpneumonien nach Anwendung öliger Nasensprays und -tropfen unter Berücksichtigung von Ölen pflanzlichen Ursprungs untersucht, im Vergleich zum Nutzen bewertet und die Erkenntnisse publiziert (1). Im Ergebnis sollen die bisherigen Aussagen zum Risiko der Lipidpneumonie in den entsprechenden DAC/NRF-Veröffentlichungen beibehalten werden: »Bei lipophilen flüssigen Rezepturen besteht grundsätzlich die Gefahr der Aspiration mit möglichen gesundheitlichen Risiken bis hin zu Lipidpneumonien. Als diesbezüglich problematisch gelten nicht nur flüssige Paraffine, sondern auch fette Öle. Ölige Nasentropfen oder dünnflüssige Nasenemulsionen sollten nur in begründeten Ausnahmefällen hergestellt werden, insbesondere aber nicht zur Anwendung bei Kindern (2).«


Lipidpneumonien sind Entzündungen, die durch akute oder chronische Aspiration von exogen, das heißt oral oder nasal zugeführten Lipiden entstehen und bei denen Alveolar-Makrophagen, die die Lipide aufnehmen und daraufhin zerfallen, eine Entzündung unterhalten. Symptome zu Beginn sind Husten, subfebrile Temperaturen und Kurzatmigkeit. Die Häufigkeit der Lipidpneumonie ist unbekannt, da die Abgrenzung dieser von anderen Pneumonien einer aufwendigen Diagnostik bedarf und die Anamnese eine Anwendung von Lipiden durch den Patienten beinhalten muss. Eine kausale Therapie existiert nicht. Die weitere Zufuhr des auslösenden, exogenen Lipids muss unterbunden werden.

Unabhängig von der chemischen Natur des Lipids stellen mögliche Indikationen für ölige Nasalia trockene Schleimhäute wie bei der Rhinitis atrophicans, - sicca, - medicamentosa oder Verkrustungen infolge eines chirurgischen Eingriffs dar. Während bis auf letztere überzeugende Belege zum Nutzen von Lipid-haltigen Nasalia fehlen – auch für solche mit Lipiden pflanzlichen Ursprungs – lassen sich zu fast allen nasal/oral angewendeten Pflanzenölen Einzelfallberichte und Fallserien zu – in Einzelfällen auch letal verlaufenden – Lipidpneumonien in der Literatur finden.


Für folgende Patientengruppen besteht ein grundsätzlich erhöhtes Risiko für  Lipidpneumonien:

 

    • Neugeborene, Säuglinge und 
    • Kleinkinder
    • liegende/bettlägerige Patienten (< 30° Neigung)
    • Patienten mit Neigung zur Aspiration (zum Beispiel bei Schluckstörungen, Dysphagie, Aphasie, neurologischen Erkrankungen, Tracheostomie, künstlicher Beatmung)
    • Patienten mit gastrointestinalen Erkrankungen (zum Beispiel fehlende Erschlaffung der glatten Muskulatur des Magens, Aussackungen der Speiseröhre, Durchtritt von Teilen des Magens im Bereich des Zwerchfells, Reflux)


Folgende Beschwerden sollten nicht mit öligen Nasalia behandelt werden:

 

  • (traditionelle) Behandlung von Husten und Erkältungen,
  • verstopfte Nase/Rhinosinusitis.
     

Von diesen abzugrenzen sind Erkrankungen des Nasenvorhofs, da dieser kein Schleimhautepithel ausbildet und das applizierte Mittel dort lokal verbleibt. Somit dürfte der Einsatz öliger Nasalia nicht zu einer Lipidpneumonie führen.
Eine Therapie mit öligen Nasalia sollte nur erwogen werden nach einer (fach-)ärztlich gestellten Indikation und Risiko/Nutzen-Bewertung mit regelmäßigen Verlaufskontrollen über den kürzesten möglichen Zeitraum und unter Nutzung der geringsten wirksamen Dosis. /


Quellen

  1. Ganso, M. et al.; Lipidpneumonie durch Lipid-haltige Nasensprays und -tropfen. Laryngo-Rhino-Otol 2016; (95) 8: 534-539
  2. Deutscher Arzneimittel-Codex/Neues Rezeptur-Formularium (DAC/NRF), Kapitel I.13. »Zubereitungen zur Anwendung in der Nase«, DAC/NRF-Rezepturhinweise »Nasenöle« und »Nasensalben und Nasenemulsionen«, Hrsg.: ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V., Govi-Verlag Pharmazeu­tischer Verlag GmbH, 2007, Eschborn