In dieser Rubrik finden Sie nicht nur neue Arzneimittel aufgelistet, sondern auch die aktuellen Nachrichten der Arzneimittelkommission (AMK), wie z. B. Rückrufe oder Rote-Hand-Briefe. Sie können außerdem in unserem Archiv gezielt nach früheren Informationen suchen.

Wichtige Arzneimittelinformationen

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Zeige Ergebnisse 1031-1040 von 3063.
KategorieProduktWirkstoffHerstellerPZNsDatum
ChargenüberprüfungenBiochemie Pflüger® Nr. 2 Calcium phosphoricum D 6, 100 ml Tropfen Homöopathisches Laboratorium Alexander Pflüger0632377307.06.2021
HerstellerinformationAbstral SublingualtablettenFentanylKyowa Kirin02.06.2021
Rote-Hand-BriefeVaxzevriaAstraZeneca 02.06.2021
ChargenrückrufSevredol 20 mg, „PB Pharma“, 20, 50 und 100 FilmtablettenMorphinsulfatPB Pharma10122000
10122017
10122023
02.06.2021
Neue Arzneimittel
mit Abgabesituation
LibmeldyCD34+-HSPC*Orchard Therapeutics1685410601.06.2021
Neue Arzneimittel
mit Abgabesituation
Vocabria®CabotegravirViiV Healthcare16790808
16790814
01.06.2021
Neue Arzneimittel
mit Abgabesituation
Spravato®EsketaminJanssen1658312701.06.2021
Neue Arzneimittel
mit Abgabesituation
Pemazyre®Pemigatinib Incyte16908606
16908629
16908658
01.06.2021
Neue Arzneimittel
mit Abgabesituation
Evrysdi®RisdiplamRoche1588283301.06.2021
ChargenrückrufRamipril-comp Puren 5 mg / 25 mg, 20 und 50 Tabletten, Ramipril-comp Puren 2,5 mg / 12,5 mg* alle Packungsgrößen Ramipril, HydrochlorothiazidPuren Pharma11357969
11357975
11357892
11357900
11357917
28.05.2021
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KategorieTitelDatum
Information der Institutionen und BehördenBfArM empfiehlt, auf Manipulationen bei importiertem Mabthera (Rituximab) und HerceptinV (Trastuzumab) zu achten23.09.2014

Information der Institutionen und Behörden

AMK: Foster®, Inuvair® und Trimbow® mit Dosiszählwerk: Risiko für verschlechterte Symptomkontrolle durch verstopfte Düsen

Produkt:
Foster®, Inuvair® und Trimbow®
Datum:
13.10.2020

AMK / Seit der jeweiligen Vermarktung von Foster®, Inuvair® und Trimbow® als Dosieraerosol mit Dosiszählwerk verzeichnet die AMK eine zunehmende Anzahl an Spontanberichten aus Apotheken (siehe Abb. 1).

Die Inhalatoren Foster® und Inuvair® mit den Wirkstoffen Beclometason und Formoterol dienen der regelmäßigen Behandlung von Patienten mit Asthma bzw. der symptomatischen Therapie der COPD. Für die letztere Indikation steht jüngst mit Trimbow® zudem eine Dreifachkombination mit dem zusätzlichen Anticholinergikum Glycopyrronium zur Verfügung.

Dosiszählwerke gelten heute als Standard und unterstützen durch die Anzeige der restlichen Dosen Patienten bei der korrekten Inhalation und Bevorratung. Zwar ist bekannt, dass verbesserte sensorische Rückmeldungen, insbesondere bei Pulverinhalatoren, eine höhere Spontanberichtsrate mitbedingen können (1), aber bei den o. g., vergleichsweise unkomplizierten, Dosieraerosolen war dieser Anstieg aus Sicht der AMK unerwartet.

Der Aufbau der Dosieraerosole ist wie folgt: Die Wirkstoffe liegen gelöst in einer Druckgaspatrone vor. Ein Ventilstift aus dem Druckbehälter grenzt an eine Kammer mit Düse und Austrittsöffnung. Gleich einer Manschette umgibt das Zählwerk die Kammer. Beim Niederdrücken der Patrone gelangt ethanolische Wirkstofflösung in die Kammer, die durch das Treibgas Norfluran an der Austrittsöffnung vernebelt wird. Der Zählerstand vermindert sich durch das Niederdrücken entsprechend. Zur Aufnahme eines Zählwerks wurden jeweils geringfügige bauliche Veränderungen des Inhalators nötig (siehe Abb. 2).

Im Zeitraum von 2013 bis Ende 2019 wurden der AMK insgesamt 478 Verdachtsfälle über Risiken zu den o. g. Dosieraerosolen, einschließlich ihrer Importe (11 %), gemeldet. Über die Hälfte der Meldungen (n=277) bezogen sich auf einen gestörten Auslösemechanismus. Insgesamt entfielen 64 Berichte auf Nebenwirkungsverdachtsfälle, wobei diese in 18 Fällen (13 allein in 2019) im engen zeitlichen Zusammenhang mit einer Fehlfunktion des Dosieraerosols auftraten.

Die Inhalatoren wurden, soweit berichtet, von Patienten mit Asthma (n=5), COPD (n=2), Mischformen aus beiden (n=1) sowie Zustand nach pulmonalem Infekt (n=2) angewandt. Durchschnittlich inhalierten die im Median 51 Jahre alten Patienten regelmäßig 320 µg Beclometason und 15,6 µg Formoterol pro Tag; acht Mal fehlten entsprechende Angaben. In den genannten 18 Fällen enthielten die Sprays im Mittel noch 53 Sprühstöße, als Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Funktionsproblemen beobachtet wurden; dreimal wurde der Zählerstand nicht berichtet. Die Patienten litten unter der Anwendung der Inhalatoren am häufigsten an Luft- bzw. Atemnot oder gaben eine Minderwirkung an. Zur Linderung der Atemnot wurde in drei Fällen eine Dosiserhöhung oder zusätzliche Medikation berichtet. In einem Fall wurde bei einem 47-jährigen Patienten, der bei Bedarf bis zu sechs Sprühstöße pro Tag inhalierte, ein Asthmaanfall infolge einer verlegten Düse berichtet. Das noch 29 Resthübe anzeigende Spray sei unerwartet leer. Dabei enthielt es schließlich doch Lösung, ohne sie freizusetzen. Weiterhin wurden am häufigsten weiße Ablagerungen an der Austrittsöffnung (n=12), keine oder zu schwache Sprühstöße (n=11), erfolglose Reinigungsversuche (n=4) sowie ein stehendes Zählwerk (n=2) berichtet.

Eine Therapiepause, die ihrerseits als Risikofaktor für verstopfte Düsen bekannt ist (2), wurde in keinem Fall berichtet. Soweit dokumentiert, erfolgte in acht Fällen eine Reexposition mit dem fehlerhaften Dosieraerosol mit nachfolgender Verschlechterung der Symptomkontrolle und erneutem Verdacht auf eine Funktionsstörung. Wurde hingegen ein neues Spray verwendet, verbesserten sich die Symptome wie erwartet.

Die vorgenannten 18 Fallberichte umfassten insgesamt 17 verschiedene Chargen, zu denen 12 Reklamationsmuster für Untersuchungszwecke zur Verfügung standen. Die Eingangsprüfungen der AMK bestätigten vor allem weiße Ablagerungen an der Austrittsöffnung (n=8) und am Ventilstift der Patrone (n=5) sowie das Nichtauslösen der Dosieraerosole (n=2). Auch das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL e.V.) bestätigte bei insgesamt fünf von sieben Mustern eine fehlende oder verminderte Aerosolabgabe. Verschlossene Düsen ließen in einigen Fällen das Aerosol bei entsprechendem Niederdrücken retrograd austreten, wodurch die Ventilstifte bzw. die Patrone mit weißen Ablagerungen überzogen wurden und firmenseitig Wirkstoffspuren an der Außenseite der Patrone gefunden werden konnten.

Eine Analyse der Meldedaten der AMK aus den Jahren 2018 und 2019 zeigt für Foster® mit 200 µg Beclometasondipropionat eine fast 3-fach höhere Assoziation (reporting odds ratio 2,8; 95 %-Konfidenzintervall: 1,3-6) für eine gestörte Aerosolfreisetzung im Vergleich zu den geringer dosierten Inhalatoren der o. g. Präparate.

Die vorliegenden Ergebnisse legen nahe, dass die Löslichkeit des Beclometasondipropionat durch Verdunsten des Ethanols herabgesetzt wird und Wirkstoffkristalle an der engen Austrittsöffnung die Düse verschließen. Kristalle können sich auch innen an der Düse bilden (siehe Abb. 3). Kleine Agglomerate an der Innenwand der Kammer könnten sich beim Auslösen eines Sprühstoßes lösen und vor die Austrittsdüse legen.

Die berichteten Phänomene sind zeitlich mit der Einführung des Zählwerks der jeweiligen Dosieraerosole assoziiert. Es lässt sich jedoch nicht verifizieren, ob die baulichen Veränderungen eine verstärkte Kristallisation (mit)bedingen oder erst aufgrund des ersichtlichen Zählerstandes eine Funktionsstörung auffällt.

Das empfohlene Reinigungsverfahren in den Gebrauchsinformationen half in einigen Fällen nachweislich nicht, verschlossene Düsen wieder freizulegen. Teilweise gelang es erst im Labor (ZL) mittels Ethanol bzw. durch mehrmaliges (bis zu neun Mal) Niederdrücken der Patrone, die Kristalle zu lösen und die Düse wieder durchgängig zu machen. In diesen Fällen konnte das ZL stets gleichmäßige Aerosole mit entsprechender Masse und Identität im Vergleich zu einem Referenzprodukt ermitteln.

Auf Basis der o. g. Befunde und der Literatur (3) gibt die AMK folgende Empfehlungen und Hinweise:

  • Bei verminderter bzw. fehlender Aerosolabgabe ist der Inhalator mehrfach hintereinander auszulösen, bis wieder gleichmäßige Sprühstöße beobachtet werden können.
  • Insbesondere Asthmatiker, die mit höheren Dosierungen bzw. der 200 µg-Beclometason-Stärke behandelt werden, sollten ab einem Zählerstand von etwa 50 Resthüben vor Beginn der Inhalation(en) einen Sprühstoß in die Luft abgeben, um eine einwandfreie Aerosolbildung festzustellen.
  • Die Zähleranzeige kann bei verschlossener Düse aufgrund des erhöhten Gegendrucks beim Niederdrücken der Patrone unzuverlässig sein.
  • Asthmapatienten sind bei Verwendung o. g. Zweifachkombinationen darauf hinzuweisen, ihren separaten schnellwirkenden Bronchodilatator für eine Notfallanwendung jederzeit griffbereit zu haben.
  • Das Mundstück sollte zur Minimierung der Verdunstung des Ethanols mit der Kunststoffkappe verschlossen werden.

Ferner erinnert die AMK daran, dass nach der ersten Anwendung die Verwendbarkeitsdauer auf 3 Monate, statt vormals 5 Monate, verkürzt wurde (4).

Nebenwirkungen bei Verwendung von Dosieraerosolen sind bitte mittels UAW-Formular unter www.arzneimittelkommission.de zu melden, auch wenn hintergründig ein Qualitätsmangel vermutet wird. Patienten, die einen Qualitätsmangel vermuten, sollten auch auf ggf. im zeitlichen Zusammenhang beobachtete (Minder-)Nebenwirkungen befragt werden. /

Quellen
1)    AMK; Apotheken beanstanden: Genuair®-Inhalator kann von einigen Patienten nicht ausgelöst werden. Pharm. Ztg. 2015, (160) 9: 99-100.
2)    Gebrauchsinformation Foster 100/6 Mikrogramm Druckgasinhalation, Stand Februar 2014.
3)    arznei-telegramm; Netzwerk aktuell, Unvollständige Wirkstoffabgabe aus Foster (Formoterol plus Beclometason)-Inhalat. 2020 (51) 3: 24.
4)    Fachinformation Foster 100/6 Mikrogramm Druckgasinhalation, Stand November 2018.