AMK / Die Zulassungsinhaber von Ulipristalacetat 5 mg Tabletten
informieren in Abstimmung mit der EMA und dem BfArM mittels
Rote-Hand-Brief (RHB) über die zusätzlich zu den bisherigen Maßnahmen
weiter einzuschränkende Indikation von Ulipristalacetat 5 mg Tabletten
bei der Behandlung von Gebärmuttermyomen zur Minimierung schwerer
Leberschädigungen (1). Dieser RHB stellt eine der Maßnahmen zur
Entfristung des Ruhens der Zulassungen dar.
Die AMK informierte
bereits über das Risiko einer arzneimittelinduzierten Leberschädigung
(DILI) in Verbindung mit der Anwendung von Ulipristalacetat 5 mg und
Maßnahmen zur Risikominimierung sowie über das nachfolgend vom PRAC
empfohlene befristete Ruhen entsprechender Zulassungen bis zum
Verfahrensabschluss (Pharm. Ztg. 2018 Nr. 32, Seite 78 und 2020 Nr. 12,
Seite 86).
Das zweite diesbezügliche
EU-Risikobewertungsverfahren kam nun zu dem Schluss, dass zusätzlich zu
den bisherigen Maßnahmen die Indikation von Ulipristalacetat 5 mg
Tabletten weiter eingeschränkt werden sollte. Das Risiko einer schweren
Leberschädigung rechtfertigt nicht die Anwendung zur präoperativen
Behandlung von Gebärmuttermyomen.
Daher informieren nun die
Zulassungsinhaber im RHB, dass Ulipristalacetat 5 mg Tabletten nur noch
angewendet werden dürfen für die Intervalltherapie mittlerer bis starker
Symptome durch Gebärmuttermyome bei Frauen, die die Menopause noch
nicht erreicht haben und bei denen eine Embolisation von
Gebärmuttermyomen und ein chirurgischer Eingriff nicht geeignet sind
oder fehlschlugen.
Patientinnen sollen mit dem Arzt die Risiken
und Vorteile aller verfügbaren Behandlungsoptionen besprechen, damit
diese eine fundierte Entscheidung treffen können. Die Risiken,
insbesondere die einer Leberschädigung, sollen ausführlich erklärt
werden. Patientinnen sollten über mögliche Anzeichen und Symptome einer
Leberschädigung informiert und dazu aufgefordert werden, die Behandlung
abzubrechen und unverzüglich ihren Arzt aufzusuchen, wenn sie derartige
Symptome feststellen. Die Patientinnen sollten außerdem über die
Notwendigkeit von Leberfunktionstests vor, während und nach den
Behandlungsintervallen informiert werden. Die Patientinnen sollten die
in der Packung des Arzneimittels enthaltene Patientinnenkarte sorgfältig
lesen.
Die Fach- und Gebrauchsinformationen sowie Schulungsmaterialien werden entsprechend aktualisiert.
Die vollständige Liste der Zulassungsinhaber mit Kontaktdaten können dem Rote-Hand-Brief entnommen werden.
Kurz vor Redaktionsschluss beschied das BfArM bereits den
Zulassungsinhabern, dass das befristete Ruhen der Zulassungen nach
Abschluss des Verfahrens wieder aufgehoben wurde, allerdings
vorbehaltlich der Änderungen der Produktinformation und der oben
genannten zusätzlichen Maßnahmen zur Risikominimierung (2).
Verdachtsfälle von Arzneimittelrisiken, die in Zusammenhang mit der
Anwendung von Ulipristalacetat stehen, sind bitte unter
www.arzneimittelkommission.de zu melden. /
Quellen
1) BfArM an AMK (E-Mail-Korrespondenz); Rote-Hand-Brief Ulipristalacetat, T:01.02.2021. (13. Januar 2021)
2) BfArM nachrichtlich an Stufenplanbeteiligte (E-Mail-Korrespondenz);
Umsetzung der Durchführungsbeschlüsse zu Ulipristalacetat 5mg, vom
11.01.2021, hier: Bescheide (29. Januar 2021)